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„Play it again, Fips!“ – In memoriam Bert Kaempfert

16.10.03_Geb-TischZum 80. Geburtstag von Bert Kaempfert ehrten Freunde und Weggefährten das Andenken an den verstorbenen Weltstar.

Mit einer exklusiven Gala haben musikalische Weggefährten, Freunde und Verwandte am Donnerstag, den 16. Oktober 2003 des Komponisten Bert Kaempfert gedacht. „Fips”, wie ihn seine Freunde nannten, wäre an diesem Tag 80 Jahre alt geworden. Zur Erinnerung hatte Kaempferts Tochter Doris in das Hamburger Musicaltheater Neue Flora, in den Stage Club eingeladen.

Die Gästeliste las sich wie ein Auszug aus dem „Who is who” der Unterhaltungsmusik-Branche aus den vergangenen 50 Jahren: Orchesterchefs wie James Last, der Jazzpianist, Komponist und Sänger Paul Kuhn, die Sängerin Greetje Kauffeld und der Trompeter Peter Beil. Dazu ehemalige Orchestermitglieder wie Ack van Rooyen, Jiggs Whigham und Ladi Geisler.

Für Paul Kuhn, selbst bereits eine lebende Legende, war es „ein bedeutender Tag”. „Er war einer der wenigen Deutschen, die den Sprung nach Amerika geschafft haben, und ich habe seine Musik immer geliebt”, sagte der 75-Jährige, dem es nie gelungen war, Kaempfert einmal persönlich zu treffen. Dafür brachte er als besonderes Geburtstagsgeschenk eine von ihm neu produzierte Platte mit, zusammengestellt auf Wunsch von Doris Kaempfert. Sie enthält Evergreens in „ein bisschen erneuertem, frischerem Stil”, wie Kuhn sagte. Und er sprach aus, was viele dachten: „Es ist einfach sehr schade, dass Fips so früh gestorben ist.”

Ein kleiner Trost ist zumindest für James Last, einen alten und engen Freund Kaempferts aus den Anfangstagen: „Seine Melodien sind bis heute noch so originell, dass sie einfach nicht wegzudenken sind.” Für ihn sei Fips nicht nur einer der Größten in der Unterhaltungsbranche gewesen, sagte der 74-jährige Last: „Er war vom Gefühl her Perfektionist, er war einfach lacy.” Obwohl er und Kaempfert in der Öffentlichkeit einst stets als Konkurrenten dargestellt worden seien, habe sie ein sehr freundschaftliches Verhältnis verbunden: „Gerade weil wir zwei ganz unterschiedliche Musikrichtungen vertraten, haben wir uns viel darüber unterhalten”, erinnerte sich James „Hansi” Last.

Für GEMA-Aufsichtsratsvorsitzenden Prof. Christian Bruhn, der die Laudatio hielt, verkörperte Kaempfert „solide Handarbeit und musikalische Redlichkeit”, war der Komponist ein „Hexenmeister der Sequenzen, dessen Melodien zu Herzen gingen”. Er habe den „echten Kaempfert-Sound in Amerika etabliert” und sei bei aller Berühmtheit doch ein bescheidener Mensch geblieben. (Die Laudatio finden Sie hier.)

Selbst Hamburgs Zweiter Bürgermeister Mario Mettbach outete sich als Fan des Weltstars: „Wer hat nicht zu seinen Melodien getanzt? Die Lieder waren ein Muss und in der Tanzstunde einfach Pflicht.” Mettbach brachte zum Geburtstag die Zusicherung mit, dass es einen Bert-Kaempfert-Platz in dessen Hamburger Geburts-Stadtteil Barmbek geben soll. Darüber sei man sich im Senat einig, sagte er unter dem Beifall der Gäste. Und damit dies nicht etwa noch in Vergessenheit gerät, übereichte Doris Kaempfert dem Politiker schon mal eine Straßenschild mit dem Namenszug ihres Vaters.

Zwischen alten Fotos aus Kaempferts Privatleben und Komponistenkarriere, zwischen Honneurs und viel Musik schwelgten Verwandte und Freunde an diesem Abend launig in Erinnerungen an den Weltstar. Und über allem schwebte ein wenig ein gemeinsamer Wunsch: In Anlehnung an den berühmten Satz im Filmklassiker „Casablanca” mögen viele gedacht haben: „Play it again, Fips!”

Dies übernahm denn schließlich „Paulchen” Kuhn mit seinem bekannten Trio und solistischen Beiträgen von Ack van Rooyen, Jiggs Whigham, Ladi Geisler sowie der Sängerin Greetje Kauffeld für den verstorbenen Jubilar.

Auszüge von ddp-Korrespondent Michael Best
Fotos Copyright Bert Kaempfert Music