Vinyl-Single-Selection (1958–1969)

In dieser hochwertig gestalteten Box sind die erfolgreichsten 20 Singles von Bert Kaempfert und seinem Orchester zusammengestellt, die zwischen 1958 und 1969 in Deutschland unter dem Polydor-Label erschienen sind. Das Mastering erfolgte von den originalen analogen Masterbändern.

Mitternachts-Blues, Ducky, Patricia oder Catalania waren damals Ohrwürmer und Afrikaan Beat, Danke Schoen, Blue Midnight, L.O.V.E., Moon Over Naples (Spanisch Eyes), Strangers In The Night oder Wonderland By Night eroberten die internationalen Charts.

Für den Vinylsammler und Liebhaber dieser Orchestermusik geht hiermit bestimmt ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.

Swing

Im Oktober 1977 erfüllte Bert Kaempfert sich einen lang gehegten Wunsch und nahm ein komplettes Album mit 12 Titeln aus dem Repertoire der berühmtesten Swing-Formationen auf. Diesen Swing-Standards hauchte er neues Leben ein, ohne dabei die Attraktivität der Originale aufzugeben, und blieb seinem typischen und unnachahmlichen Sound treu.

Namhafte Solisten, die seit Beginn der siebziger Jahre zur festen Besetzung seines Orchesters gehörten, übernahmen auch bei dieser Produktion die Soli: Ack van Rooyen (Trompete, Flügelhorn), Herb Geller (Flöte, Altsaxophon), Ferdinand Powel (Tenorsaxophon), James Towsey (Baritonsaxophon) und Jiggs Whigham (Posaune).

In seinem Arrangement von Woody Hermans Woodchopper’s Ball (Originalaufnahme vom 12. April 1939) behält Kaempfert das Tempo des Originals bei, alles andere verrät seine eigene Handschrift. Hermans Klarinettensolo wird hier von Ack van Rooyen übernommen. Es folgen Posaunen-, Baritonsax- und weitere Trompetensoli, bevor zum Schluss die bekannten Riffs erklingen.

Glenn Miller landete mit seiner Version des amerikanischen Kinderliedes Little Brown Jug (Originalaufnahme vom 10. April 1939) einen Hit. In seiner Bearbeitung läßt Kaempfert das Hauptthema von Herb Gellers Flöte spielen und verleiht der Nummer so eine angenehme Leichtigkeit.

Auf Count Basies Millionenerfolg One O’Clock Jump (Originalaufnahme vom 7. Juli 1937) folgte Harry James’ Two O’Clock Jump (Originalaufnahme vom 6. März 1939). Der Aufbau dieser beiden Stücke ist recht ähnlich. Tenorsax, gestopfte Trompete und Posaune spielen sich locker die Bälle zu, die stetig aufbauenden Schlusschorusse unterstreichen die Qualität dieser Nummern.

Lullaby Of Birdland war ursprünglich für Quintett geschrieben (Originalaufnahme George-Shearing-Quintett vom 17. Juli 1952). Kaempfert gelingt es, die Nummer in ein Big-Band-Arrangement zu verpacken und dabei die Atmosphäre des Originals zu erhalten; er ersetzt lediglich die für Shearing typische Kombination aus Klavier, Vibraphon und Gitarre durch eine Flöten-Vibraphon-Kombination und gibt dem Stück so einen noch leichteren Touch.

In der Komposition des Swing-Standards Air Mail Special (Originalaufnahme Benny-Goodman-Sextett vom 13. März 1941) – auch berühmt geworden unter anderem durch den Scat-Gesang von Ella Fitzgerald – wirft die Bebop-Ära ihre Schatten voraus, was natürlich auch in Kaempferts Interpretation spürbar wird.

Mit Apple Honey schuf Woody Herman, der „wilde Mann” der Big-Band-Ära, auf dem Höhepunkt seiner kreativsten Phase seine bemerkenswerteste Aufnahme (Originalaufnahme vom 19. Februar 1945). Kaempfert verzichtet jedoch in seinem Arrangement auf die Aggressivität des Originals und baut einige entspannte, locker miteinander verbundene Soloabschnitte ein.
Stan Kenton vollzog den Bruch mit der Swing-Tradition und leitete in die Ära des orchestralen Jazz über. Diejenigen, die Kentons Aufnahme des Intermission Riff (Originalaufnahme Juli 1946) nie so recht mochten, können sich vielleicht mit der entschärften Fassung von Kaempfert anfreunden.

Jumpin’ At The Woodside ist ein weiterer Titel von Count Basie (Originalaufnahme vom 22. August 1938), der sich dank seiner hypnotischen Riffs beim Publikum seit Jahrzehnten großer Beliebtheit erfreut. Kaempfert legt seine Bearbeitung etwas langsamer an; Soloflöte, gestopfte Trompete und Posaune sorgen für genügend Abwechslung.

Wie viele andere Singles von Tommy Dorsey gelangte auch Marie Anfang der vierziger Jahre (Originalaufnahme vom 17. Oktober 1940) in die Charts. Kaempfert nimmt das Tempo ein wenig langsamer und stellt die Posaune in den Vordergrund – sicherlich eine Verbeugung vor Dorsey, dem Mann mit dem samtigen Posaunenton.

Im Falle von It’s Only A Paper Moon (Originalaufnahme vom Nat-„King”-Cole-Trio, Dezember 1943) entwickelt Kaempfert sein Arrangement nicht aus einer speziellen Version; er ist vielmehr an dem Titel an sich interessiert, der in den Nachkriegsjahren ein äußerst populärer Hit war.

Sollte jemals eine Umfrage nach dem beliebtesten Standard der Nachkriegszeit durchgeführt werden, würde Glenn Millers Einspielung von In The Mood (Originalaufnahme vom 1. August 1939) an erster Stelle stehen. Kaempfert hat diesen Titel in traditioneller Weise arrangiert, da es nichts bringt, das Erscheinungsbild dieses Klassikers zu sehr zu verändern.

Tropical Sunrise

Nach dem Erfolg von THAT LATIN FEELING produzierte Bert Kaempfert dann 1977 mit TROPICAL SUNRISE ein weiteres Album, das ausschließlich lateinamerikanischen Rhythmen gewidmet ist und den Hörer mit aparten Harmonien und Instrumentalklängen erneut in exotische Gefilde entführt, allerdings im Vergleich zur ersten Produktion, auf der eher Tanzrhythmen vorherrschen, jetzt mit einer größeren Orchesterbesetzung und Arrangements, die auch die Weiterentwicklung des speziellen Bert-Kaempfert-Sounds dokumentieren. Für die südamerikanischen Schlag- und Effektinstrumente engagierte er den bekannten Perkussionisten Nippy Noya, der neben Rolf Ahrens am Schlagzeug von Max Raths, Hans Bekker und Manfred Sperling unterstützt wurde. So hört man u. a. Apito (Trillerpfeife), Bell Tree, Cabaza, Claves (Klanghölzer), Congas, Cowbells, Cuica (Reibtrommel), Jaw Bone (Eselskiefer), Pandeiro (Tamburin), Reco-Reco (Schraper), Timbales und Triangel. Solistisch treten Herb Geller (Flöte), Ack van Rooyen (Trompete), Jiggs Whigham (Posaune) und Jürgen Schröder (Gitarre) hervor.

Diese Produktion enthält sechs Kompositionen des Autorenteams Bert Kaempfert und Herbert Rehbein. Der Titel Footprints In The Sand bekam in Argentinien sogar eine Auszeichnung. Darüber hinaus wurden Evergreens wie Andorinha Preta (Brazilian Love Song) oder Island In The Sun – 1957 in dem gleichnamigen Film von Harry Belafonte gesungen und auch in einer deutschen Version als Wo meine Sonne scheint mit Caterina Valente bekannt geworden – ins Programm aufgenommen.
Für den „aktuelleren Touch” sorgten Titel wie Wave, eine Erfolgsnummer des Girl From Ipanema-Komponisten Antonio Carlos Jobim oder Canto de Ossanhaus der Feder der brasilianischen Gitarrenlegende Baden Powell.

Safari Swings Again

Dieses Album entstand im Oktober 1976 und wurde ebenfalls im Hamburger Polydor-Studio mit Toningenieur Peter Klemt aufgenommen.

Wie schon aus dem Titel hervorgeht, hat Bert Kaempfert mit dieser Produktion ganz bewußt an seine legendäre LP A SWINGIN’ SAFARI angeknüpft, allerdings im Vergleich zu der ersten Produktion mit einer größeren Orchesterbesetzung. Für zusätzliche Klangreize sorgen ausgiebige Soli von Ack van Rooyen (Trompete) und Jiggs Whigham (Posaune).

Zu den neun Originalkompositionen von Bert Kaempfert und Herbert Rehbein gesellen sich nicht nur das durch das improvisatorische Wechselspiel von Trompete und Posaune reizvolle Tom Hark und Pata Pata, ein Top-Ten-Hit für die aus Südafrika stammende Sängerin Miriam Makeba, sondern auch das Traditional Sugar Bush, das sich in der südafrikanischen Liedsammlung „Songs from the Veld” findet und schon von Showbusiness-Größen wie Doris Day oder Frankie Laine interpretiert wurde.

Last, but not least ist auch Henry Mancinis Baby Elephant Walk aus dem John-Wayne-Film „Hatari!” zu hören, das im Gewand von Bert Kaempferts „Afrikaan-Sound” hier eine interessante neue Dimension erhält.

Forever My Love

Die Aufnahmen zu der Produktion FOREVER MY LOVE, die in Amerika unter dem Titel MOON OVER MIAMI herauskam, entstanden im April 1975 in Hamburg; als Solisten sind Ack van Rooyen (Flügelhorn und Trompete), Herb Geller (Flöte) und Jiggs Whigham (Posaune) zu hören.

Fünf der auf diesem Album vorgestellten Originalkompositionen hat Bert Kaempfert in Zusammenarbeit mit seinem musikalischen Weggefährten Herbert Rehbein geschrieben: Das flotte Reggae Romp, das mit seinem Wechselspiel von Trompete und Posaune und den gelegentlich aufschimmernden Flöten an den berühmten „Afrikaan-Sound” erinnert; das kompakt gesetzte, ruhige Cry Baby Cry; das den Albumtitel liefernde romantische Forever My Love; Walkin’ And Shoutin’, das formal und melodisch am Rhythm & Blues orientiert ist; und Soft Shoulders, ein Stück mit Bossa-Nova-Feeling, das ohne Melodie im eigentlichen Sinn auskommt und seinen Reiz aus dem Klangfarbenspiel der Posaunen und Trompeten bezieht und mit flirrenden Streichern im Nichts verklingt. Das ganz auf die Soloposaune abgestellte I Love You So ist eine Komposition von Herbert Rehbein und wurde bereits 1964 geschrieben.

Die restlichen sechs Titel stammen durchweg aus der „Hitkiste”: Das 1935 entstandene Moon Over Miami wurde durch häufigen Radioeinsatz und Aufnahmen von Connie Boswell, Eddy Duchin, später auch durch Vaughn Monroe und George Shearing populär; 1941 diente es als Titelmusik des gleichnamigen Filmmusicals, in dem sich Stars wie Betty Grable, Don Ameche und Robert Cummings die Ehre gaben. My Prayer aus dem Jahr 1939 ist eine Komposition des Geigers Georges Boulanger, die auch unter ihrem französischen Titel Avant de mourir bekannt ist. Das Stück wurde ein Bestseller für so unterschiedliche Interpreten wie Glenn Miller und seinen Sänger Ray Eberle, The Ink Spots und The Platters, die damit 1956 sogar den ersten Platz der Hitparaden belegen konnten. Die vorliegende Aufnahme besinnt sich auf die ursprüngliche Komposition für Geige. Herbert Rehbein, klassisch ausgebildeter Geiger, übernimmt hier selbst in eindrucksvoller Weise das Violinen solo.

On The Sunny Side Of The Street entstammt der „International Revue”, einem Broadway-Spektakel von 1930, und wurde danach in zahlreichen Filmmusicals eingesetzt. Die fröhliche Melodie hat über all die Jahre hinweg nichts von ihrer Popularität verloren und gehört heute zum Standardrepertoire. Das mitreißend swingende Perdido ist eine der Kompositionen, die untrennbar mit dem Orchester von Duke Ellington verbunden sind; 1942 von dem aus Puerto Rico stammenden Posaunisten Juan Tizol für Ellington geschrieben, zählt sie heute zu den bekanntesten Jazzstandards überhaupt.

Der Pagan Love Song wurde 1929 von Ramon Novarro in dem frühen Tonfilmmusical „The Pagan” vorgestellt und erklang 21 Jahre später erneut in den Kinos – diesmal interpretiert von Howard Keel, der den Song in dem Filmmusical gleichen Titels vortrug. Bert Kaempfert gibt der Nummer durch chromatische Wendungen und perlende Harfenglissandi einen Hauch von Südseezauber, zu dem natürlich auch die Hawaiigitarre beiträgt, die hier zum ersten und einzigen Mal im Kaempfert-Orchester eingesetzt wird.

Theme From „The Godfather, Part II“ ist der einzige „Klassiker” neueren Datums. Diese seinerzeit aktuelle Filmmelodie ist das Hauptthema aus dem zweiten Teil der Mafia-Trilogie „Der Pate”. Die Komposition stammt aus der Feder des Italieners Nino Rota, der für seine Musik zu diesem Film mit dem Oscar ausgezeichnet wurde.