Im November 1979 präsentierte sich Bert Kaempfert auf einer Tournee in 14 ausverkauften Konzerten in Deutschland, Luxemburg und der Schweiz. Neben seinem Orchester mit herausragenden Solisten und dem Botho-Lucas-Chor konnte Bert Kaempfert die sympathische Schwedin Sylvia Vrethammar als Gaststar gewinnen. Diese außergewöhnliche Jazz-Sängerin interpretierte seine Kompositionen so, wie er es sich gewünscht hatte. Die Konzertreise wurde auf Grund des großen Erfolges im Juni 1980 in England fortgesetzt.
Allem vorangegangen war ein öffentliches Fernsehkonzert in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg am 20. Juni 1979, das vom Hessischen Rundfunk produziert wurde. Am Ostersonntag 1980 wurde dann ein einstündiger Zusammenschnitt bei der ARD ausgestrahlt. Bert Kaempfert nutzte die Gelegenheit der Fernsehproduktion für einen Audio-Mitschnitt, um für die Tournee eine LP mit einer Auswahl von 12 Titeln aus diesem Konzertprogramm zusammenzustellen. Der mittlerweile historische Konzertmitschnitt wurde allerdings nie in seiner gesamten Länge bearbeitet und veröffentlicht. Deshalb setzte sich Peter Klemt, der über zwanzig Jahre mit Bert Kaempfert alle Produktionen als Toningenieur aufgenommen hatte, hierfür noch einmal ans Mischpult.
So ist „das Konzertereignis des Jahres”, wie es damals in der Presse beschrieben wurde, nun erstmals vollständig erhältlich. Dabei entspricht die Titelfolge dem von Bert Kaempfert ausgearbeiteten Konzertablauf.
Am 16. Oktober 2008 jährt sich Bert Kaempferts Geburtstag zum 85. Mal. Die vorliegende Jubiläumsveröffentlichung ist diesem großartigen Musiker und seinen Fans gewidmet.
Der Buchautor und Journalist Bernd Matheja (u.a. „1000 Nadelstiche”, „Listen Reich”) hat die Geschichte dieses außergewöhnlichen Musikers, seine musikalischen Einflüsse und seine persönlichen Erfolge in einem ausführlichen Portrait auf 28 Seiten dokumentiert. Das Buch enthält viele Fotos, auch aus dem privaten Archiv der Familie Kaempfert.
Erinnerung
Bert Kaempfert war wie seine Musik: ein Mann der leisen Töne. Trotz der großen internationalen Erfolge blieb er bescheiden, unzählige Auszeichnungen haben daran nichts geändert. 1993 wurde ihm die größte Ehre zuteil, die ein Komponist erreichen kann: die posthume Aufnahme in die amerikanische „Songwriters’ Hall Of Fame”.
Bernd Matheja
Er machte die Beatles mit My Bonnie zu Platten-Stars, als es den Liverpool-Sound noch gar nicht gab; Bert Kaempfert bereitete schon 1960 den Boden für die phänomenale Weltkarriere von Paul McCartney, John Lennon & Co.: Sie folgten seinem Wissen und Können, seiner undogmatisch vermittelten Kreativität.
Die Liste der Solo-Künstler, die mit unverwechselbaren Kaempfert-Kompositionen internationale Erfolge feierten, liest sich wie ein ‚Who’s who‘ der Unterhaltungsmusik: Frank Sinatra, Al Martino, Dean Martin. Ella Fitzgerald und Shirley Bassey. Sarah Vaughan und Peggy Lee. Nat “King” Cole, Herb Alpert, Johnny Mathis. Brenda Lee, Caterina Valente, Andy Williams, Nancy Wilson und… und… und…
Sie alle fühlten sich ganz einfach wohl mit den ebenso unangestrengt-leichten wie genial konstruierten Melodien des Hamburgers. Er hat es – gezielt oder auch nicht – offenbar verstanden, sein Wesen in seine Arbeiten zu übertragen: sympathisch, bescheiden, zurückhaltend – und dabei gleichermaßen ansteckend, gefühlvoll und lebensfroh. Neudeutsch formuliert: Wellness nach Noten…
Die Geschichte des Mannes, dessen Ideen einen unverrückbaren Platz in den Annalen der Musik-Historie besetzen, begann vor über 80 Jahren in einem hanseatischen Arbeiterviertel.
Im Dokumentarfilm von Marc Boettcher kommen Bert Kaempferts Freunde und Weggefährten, wie Freddy Quinn, Hildegard Knef und James Last zu Wort, ebenso wie die Familie Bert Kaempferts.
DVD / MENUE:
- 1923 – 1945 Musikalische Anfänge / Musical Beginnings
- 1945 – 1959 Die Polydor-Jahre / The Polydor Years
- 1959 – 1963 Wonderland By Night
- 1963 – 1965 Der Kaempfert Sound / The Kaempfert Sound
- 1965 – 1968 Strangers In The Night
- 1968 – 1974 Krisenzeiten und Comeback / Crises and Comeback
- 1974 – 1980 Der Abschied / Farewell
Im November 1979 ging Bert Kaempfert mit seinem Orchester auf Tournee. In 14 ausverkauften Konzerten präsentierte er sich erstmals in Deutschland, Luxemburg und in der Schweiz mit 40 Musikern und dem Botho-Lucas-Chor. Als Solisten waren der Trompeter Ack van Rooyen, der Posaunist Jiggs Whigham und die schwedische Jazz-Sängerin Sylvia Vrethammar dabei.
Vorausgegangen war ein Konzert in der Hugenottenhalle in Neu-Isenburg am 20. Juni des Jahres. Der Hessische Rundfunk zeichnete dieses für das Fernsehen auf, und so konnte man diesen inzwischen historischen Mitschnitt 10 Jahre später für eine Überspielung auf die Bildplatte nutzen. Hierfür wurde eine aufwendige digitale Audio-Master-Bearbeitung in den Mayfair-Studios in London von einem der weltweit besten Toningenieure, John Hudson, gemacht. Im April 1991 wurde die Bildplatte durch eine Videokassette ersetzt.
Wir freuen uns, dass „das Konzertereignis des Jahres”, wie es damals in der Presse beschrieben wurde, nun auf dem Medium der DVD veröffentlicht ist.
Am 22. April 1974 erschien Bert Kaempfert mit seinem großen Orchester dann das erste Mal in der ehrwürdigen Royal Albert Hall in London auf der Bühne und gab an diesem Tag gleich zwei Live-Konzerte. Nach einer großartigen Ankündigung begrüßt er sein Publikum mit einem schlichten „Good evening”. Mit seiner zurückhaltenden, charmanten Art und seiner ein wenig unbeholfenen Moderation in einem Englisch mit amerikanischem Akzent eroberte er die Herzen des Publikums, das aber auch sofort merkte, dass Bert Kaempfert ein Vollblutmusiker war. Schon nach den ersten Takten begeisterte er das sonst eher kühle englische Publikum in beiden Vorstellungen. Die je 7000 Besucher waren hingerissen, selbst in den Logen des Adels und der Prominenz, wo die Herrschaften an anderen Abenden sonst nur dezent zu applaudieren pflegen, wurde temperamentvoll geklatscht. Die beiden Vorstellungen waren ein wahrer Triumph.
1975 veröffentlichte die Polydor die LP LIVE IN LONDON, die 12 Titel des Konzerts enthielt. Wegen anderer Produktionen mit Bert Kaempfert und seinem Orchester in den Folgejahren geriet das damals geplante zweite Album LIVE IN LONDON VOL. 2 in Vergessenheit. Der komplette Mitschnitt des Konzerts lag unbearbeitet im Bandarchiv. Anlässlich des achtzigsten Geburtstags von Bert Kaempfert wird nun dieses legendäre Konzert in gesamter Länge auf der vorliegenden Doppel-CD von der Polydor herausgebracht.
Für die umfangreiche Bearbeitung der Bänder setzte sich der Toningenieur Peter Klemt noch einmal ans Mischpult, denn keiner kennt den typischen Kaempfert-Sound so gut wie er, der über zwanzig Jahre gemeinsam mit Kaempfert alle Produktionen abgemischt hat und auch 1974 in London dabei war.